Rehabilitation nach Verletzungen: Tipps zur schonenden Wiederaufnahme des Trainings

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Fütterung

Nach einer Verletzung wieder ins Training einzusteigen, erfordert Geduld, einen durchdachten Plan und ein achtsames Auge auf die Fortschritte des Pferdes. Schnell zu viel zu fordern, kann den Heilungsprozess gefährden und das Risiko einer erneuten Verletzung erhöhen. Stattdessen sollten Pferdebesitzer und Reiter auf eine schrittweise, schonende Rehabilitation setzen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen, welche Tipps helfen und worauf Sie besonders achten sollten, um Ihrem Pferd eine optimale Genesung und einen sicheren Trainingsaufbau zu ermöglichen.

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Warum eine durchdachte Rehabilitation so wichtig ist

Der Heilungsprozess von Verletzungen ist in mehrere Phasen unterteilt: Entzündungsphase, Reparaturphase und Remodellierungsphase. In jeder Phase reagiert das Gewebe unterschiedlich auf Belastung, und die falsche Intensität oder Reihenfolge kann den Prozess verzögern oder sogar zu weiteren Schäden führen. Eine durchdachte Rehabilitation sorgt dafür, dass:

  • das Gewebe gestärkt wird, ohne erneut überlastet zu werden,
  • die Beweglichkeit und Muskelkraft allmählich wiederhergestellt werden,
  • das Pferd Vertrauen in seine Bewegungen zurückgewinnt,
  • die Gefahr einer erneuten Verletzung minimiert wird.

Durch eine systematische Herangehensweise an die Rehabilitation können Sie langfristig die Gesundheit Ihres Pferdes schützen und die Rückkehr ins Training sicher gestalten.

Vorbereitungen vor dem Wiedereinstieg

1. Tierärztliche Freigabe

Bevor Sie mit dem Training beginnen, sollten Sie unbedingt die Freigabe Ihres Tierarztes einholen. Nur ein erfahrener Experte kann beurteilen, ob das verletzte Gewebe ausreichend verheilt ist und welche Maßnahmen möglich sind. Besprechen Sie auch, welche Belastungen und Bewegungen zuerst wieder eingeführt werden können.

2. Überprüfung von Sattel und Ausrüstung

Nach einer längeren Verletzungspause ist es wichtig, dass der Sattel noch gut sitzt und keine zusätzlichen Druckstellen verursacht. Auch die restliche Ausrüstung sollte auf Passform und Funktionalität geprüft werden, um das Pferd nicht unnötig zu belasten.

3. Einstimmung auf die neue Situation

Ein Pferd, das über Wochen oder Monate nicht gearbeitet wurde, benötigt Zeit, um sich mental und körperlich wieder an den Trainingsalltag zu gewöhnen. Planen Sie die ersten Tage besonders ruhig und stressfrei, um das Pferd nicht zu überfordern.

Mähnenfrisuren

Die ersten Schritte: Bewegungsaufbau

1. Lockeres Führen und Spazierengehen

In den ersten Tagen nach der Freigabe durch den Tierarzt steht oft lockeres Führen auf dem Programm. Dabei sollten Sie darauf achten, dass das Pferd auf festem, ebenem Untergrund geht und keine ruckartigen Bewegungen macht. Spazierengehen hilft:

  • die Durchblutung im betroffenen Bereich zu fördern,
  • die Muskulatur langsam zu aktivieren,
  • dem Pferd Abwechslung und mentale Stimulation zu bieten.

2. Langes Schrittgehen

Schritt ist die schonendste Gangart und bildet daher die Grundlage für die Rehabilitation. Gehen Sie zunächst kurze Strecken von etwa 15 bis 20 Minuten und steigern Sie die Dauer allmählich. Beobachten Sie dabei, wie Ihr Pferd auf die Belastung reagiert. Zeigt es keine Anzeichen von Schmerz oder Unwohlsein, können Sie die Dauer und Intensität langsam erhöhen.

Aufbau von Muskelkraft und Beweglichkeit

1. Kontrolliertes Longieren

Nachdem Ihr Pferd einige Zeit im Schritt gearbeitet wurde, können Sie kontrolliertes Longieren in Ihr Programm aufnehmen. Dabei sollten Sie:

  • zunächst nur im Schritt und später kurze Trabphasen einbauen,
  • auf einen weichen, ebenen Untergrund achten,
  • keine engen Wendungen oder schnellen Richtungswechsel fordern.

2. Bodenarbeit und Stangenarbeit

Sanfte Bodenarbeit oder das Überqueren von Bodenstangen fördert die Beweglichkeit und stärkt die Tiefenmuskulatur. Diese Übungen helfen, die Koordination und Stabilität des Pferdes wiederherzustellen, ohne es zu überfordern.

3. Gymnastizierende Übungen

Im weiteren Verlauf der Rehabilitation können gymnastizierende Übungen wie sanfte Biegungen, Schenkelweichen oder Übergänge zwischen Schritt und Trab eingeführt werden. Diese fördern die Geschmeidigkeit und helfen, Verspannungen zu lösen.

Steigerung der Belastung: Individuell und kontrolliert

Die schrittweise Steigerung der Belastung ist ein zentraler Aspekt der Rehabilitation. Wichtig ist, das Tempo und die Intensität an die individuellen Bedürfnisse und Fortschritte des Pferdes anzupassen. Dazu gehört:

  • regelmäßige Überprüfung des Heilungsfortschritts,
  • langsames Hinzufügen von Trab- und später Galoppeinheiten,
  • das Beobachten der Reaktionen des Pferdes nach jedem Training (z. B. Lahmheit, Schwellungen oder Unwohlsein).

Wenn das Pferd positiv auf die gesteigerte Belastung reagiert, können Sie die Trainingsintervalle verlängern und die Intensität behutsam erhöhen. Wichtig ist, nicht zu schnell zu viel zu verlangen, sondern auf die Körpersprache des Pferdes zu achten und bei Bedarf einen Gang zurückzuschalten.

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Unterstützung durch Experten

1. Physiotherapeuten und Osteopathen

Fachleute wie Pferdephysiotherapeuten oder Osteopathen können während der Rehabilitation wertvolle Unterstützung bieten. Sie helfen, Verspannungen zu lösen, die Beweglichkeit zu fördern und den Heilungsprozess zu unterstützen.

2. Regelmäßige tierärztliche Kontrolluntersuchungen

Auch während der Rehabilitation sollte der Tierarzt regelmäßig die Fortschritte überprüfen. So können Sie sicherstellen, dass die Belastung im richtigen Tempo gesteigert wird und keine Rückschläge auftreten.

3. Ernährungsberater und Fütterung

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle in der Genesung. Hochwertige Raufutter und gegebenenfalls Ergänzungsfuttermittel können den Heilungsprozess unterstützen. Besprechen Sie mit einem Ernährungsberater, welche Maßnahmen sinnvoll sind, um den Aufbau von Muskelmasse und die Regeneration des Gewebes zu fördern.

Geduld und Konsequenz: Der Schlüssel zur erfolgreichen Rehabilitation

Die Rehabilitation nach einer Verletzung ist ein Prozess, der Geduld und Konsequenz erfordert. Indem Sie das Training langsam und kontrolliert wieder aufnehmen, regelmäßig den Gesundheitszustand überprüfen und auf die Bedürfnisse Ihres Pferdes eingehen, können Sie langfristig eine erfolgreiche Genesung gewährleisten. Mit einem gut durchdachten Plan und der Unterstützung von Experten schaffen Sie die besten Voraussetzungen, damit Ihr Pferd bald wieder fit und gesund ist.

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