Pferde verstehen: 5 häufige Verhaltensweisen erklärt

by admin

Das Verhalten von Pferden zu verstehen, ist der Schlüssel zu einer harmonischen Mensch-Tier-Beziehung. Pferde kommunizieren über ihre Körpersprache, Mimik und Laute. Wer diese Signale richtig deutet, kann nicht nur Konflikte vermeiden, sondern auch das Vertrauen und die Bindung zu seinem Pferd stärken. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf fünf typische Verhaltensweisen von Pferden und erklären, was sie bedeuten und wie Sie darauf reagieren können.

1. Scharren mit den Hufen

Scharren ist eine der häufigsten Verhaltensweisen, die Pferdehaltern auffällt. Es kann verschiedene Ursachen haben:

  • Unruhe oder Langeweile: Wenn ein Pferd längere Zeit angebunden oder in einer Box steht, kann es anfangen zu scharren, um sich zu beschäftigen.
  • Erwartungshaltung: Pferde scharren oft vor der Fütterung oder wenn sie wissen, dass ein Ausritt bevorsteht. Sie drücken damit Vorfreude und Ungeduld aus.
  • Stress oder Unsicherheit: In ungewohnten Situationen, bei plötzlichen Geräuschen oder in fremder Umgebung kann Scharren ein Zeichen von Nervosität sein.

Wie reagieren? Beobachten Sie, in welchen Situationen Ihr Pferd scharrt, und versuchen Sie, die Ursache zu erkennen. Wenn es aus Langeweile oder Erwartungshaltung scharrt, können gezielte Beschäftigung oder klar strukturierte Abläufe helfen. Bei stressbedingtem Scharren sollten Sie für eine beruhigende Umgebung sorgen und dem Pferd Sicherheit vermitteln.

Verhalten

2. Schweifschlagen

Das Schlagen mit dem Schweif ist ein weiteres typisches Verhalten, das verschiedene Bedeutungen haben kann:

  • Insektenabwehr: Meistens schlägt ein Pferd mit dem Schweif, um Fliegen und andere lästige Insekten zu vertreiben.
  • Unwohlsein oder Schmerzen: Ein häufiger, nervöser Schweifschlag kann darauf hindeuten, dass sich das Pferd unwohl fühlt, sei es durch schlecht sitzendes Equipment oder Verdauungsbeschwerden.
  • Verärgerung oder Unzufriedenheit: Pferde schlagen mit dem Schweif, wenn sie genervt oder unwillig sind, zum Beispiel bei unangenehmem Druck durch den Reiter oder bei wiederholten, missverständlichen Hilfen.

Wie reagieren? Wenn Ihr Pferd auffällig oft den Schweif schlägt, suchen Sie nach der Ursache. Prüfen Sie Sattel und Zaumzeug, und achten Sie darauf, ob das Pferd Zeichen von Schmerzen oder Unwohlsein zeigt. Sind es lediglich Fliegen, können Fliegendecken oder Insektensprays Abhilfe schaffen. Versuchen Sie immer, den Grund für das Verhalten zu beseitigen, statt nur die Symptome zu bekämpfen.

3. Kopfhochwerfen

Das Hochwerfen des Kopfes kann verschiedene Auslöser haben:

  • Verteidigung oder Protest: Ein Pferd wirft den Kopf hoch, um sich dem Druck des Gebisses oder des Reiters zu entziehen, wenn die Zügelhilfen zu hart oder unklar gegeben werden.
  • Schreckreaktion: Bei plötzlichen Geräuschen oder Bewegungen in der Umgebung heben Pferde den Kopf, um sich besser orientieren zu können und mögliche Gefahren zu erkennen.
  • Unbequemlichkeit: Ein schlecht sitzendes Halfter, ein drückender Nasenriemen oder Zähneprobleme können ebenfalls dazu führen, dass das Pferd den Kopf hochwirft.

Wie reagieren? Klären Sie zunächst die Ursache ab: Sind die Zügelhilfen zu stark? Passt das Equipment? Gibt es Anzeichen für Zahnprobleme? Indem Sie die Ursache beseitigen und ruhige, klare Signale geben, können Sie das unerwünschte Kopfhochwerfen minimieren. Achten Sie darauf, stets sanft und einfühlsam mit Ihrem Pferd zu kommunizieren.

4. Ohren anlegen

Das Anlegen der Ohren ist ein deutliches Zeichen, dass etwas nicht stimmt:

  • Warnung vor Aggression: Pferde legen die Ohren an, wenn sie sich bedroht fühlen oder anderen Pferden oder Menschen signalisieren wollen, dass sie Abstand halten sollen.
  • Unbehagen oder Schmerzen: Auch Schmerzen, sei es durch schlecht sitzendes Equipment oder gesundheitliche Probleme, können dazu führen, dass ein Pferd die Ohren anlegt.
  • Stress oder Frustration: In stressigen Situationen, etwa bei ungewohnter Arbeit oder unklaren Hilfen, drücken Pferde ihre Frustration oft durch angelegte Ohren aus.

Wie reagieren? Wenn Ihr Pferd häufig die Ohren anlegt, nehmen Sie das Verhalten ernst. Versuchen Sie herauszufinden, was das Unwohlsein auslöst. Prüfen Sie Ausrüstung, Reitweise und Umgebung, und beobachten Sie, ob es gesundheitliche Probleme gibt. Eine schnelle und einfühlsame Reaktion auf die Signale Ihres Pferdes hilft, die Situation zu entschärfen.

5. Wälzen und Flehmen

Wälzen und Flehmen sind häufig positivere Verhaltensweisen:

  • Wälzen: Pferde wälzen sich, um Verspannungen zu lösen, die Durchblutung anzuregen und ihr Fell zu pflegen. Es ist ein Zeichen von Wohlbefinden und Entspannung, besonders nach der Arbeit.
  • Flehmen: Das Anheben der Oberlippe, oft in Verbindung mit dem Ausstrecken des Halses, zeigt an, dass das Pferd einen interessanten Geruch intensiver wahrnimmt. Es handelt sich um ein natürliches Verhalten, das dem Pferd hilft, seine Umwelt besser zu erkunden.

Wie reagieren? Wälzen und Flehmen sind in den meisten Fällen unbedenklich. Lassen Sie Ihr Pferd sich in einer sicheren Umgebung wälzen und beobachten Sie das Verhalten als Ausdruck von Wohlbefinden. Sollte ein Pferd jedoch auffällig oft oder zwanghaft flehmen, könnte es auf ein gesundheitliches Problem hindeuten, das genauer untersucht werden sollte.

Warmblut

Fazit: Das Verhalten verstehen und deuten

Das Verhalten eines Pferdes ist seine Art zu kommunizieren. Indem Sie lernen, diese Signale zu lesen, können Sie besser auf die Bedürfnisse Ihres Pferdes eingehen, Missverständnisse vermeiden und die Beziehung zwischen Mensch und Tier stärken. Beobachten Sie Ihr Pferd aufmerksam, reagieren Sie auf Unwohlsein und fördern Sie durch Verständnis und Einfühlungsvermögen eine vertrauensvolle Partnerschaft. So schaffen Sie die Grundlage für ein harmonisches Miteinander, das auf Respekt und gegenseitigem Verständnis basiert.

Das könnte dir auch gefallen