Der Weg von der grundlegenden Bodenarbeit bis zur erfolgreichen Dressurprüfung ist eine spannende Reise, die Geduld, Systematik und Vertrauen erfordert. Ein fundiertes Training beginnt am Boden, setzt sich im Sattel fort und gipfelt schließlich in einer harmonischen Darbietung im Dressurviereck. In diesem Leitfaden zeigen wir, wie Sie Ihr Pferd Schritt für Schritt auf die Anforderungen einer Dressurprüfung vorbereiten und dabei sowohl dessen körperliche als auch mentale Fähigkeiten fördern.
Inhalt
Toggle1. Der Grundstein: Bodenarbeit als Kommunikationsbasis
Eine solide Basis für jede Pferdeausbildung ist die Bodenarbeit. Sie ermöglicht eine klare Kommunikation zwischen Reiter und Pferd und hilft dem Pferd, die grundlegenden Kommandos zu verstehen, bevor es diese unter dem Sattel umsetzen muss. Darüber hinaus stärkt sie das Vertrauen und fördert die Geschmeidigkeit und Balance des Pferdes.
Wichtige Übungen:
- Führtraining: Das Pferd lernt, auf minimalen Druck und Körpersprache zu reagieren.
- Zirkelarbeit: Longieren und Freiarbeit fördern Balance, Rhythmus und Losgelassenheit.
- Seitengänge am Boden: Schulterherein oder Travers aus der Bodenarbeit machen das Pferd geschmeidiger und bereiten auf späteres Seitwärtstreten unter dem Sattel vor.
Durch eine konsequente Bodenarbeit bauen Sie nicht nur eine stabile Grundlage für die Reiterei auf, sondern auch ein harmonisches Vertrauensverhältnis, das Ihnen später auf dem Viereck zugutekommt.

2. Übergang zum Reiten: Grundlagen im Sattel festigen
Nach der Bodenarbeit geht es darum, diese Grundlagen in den Sattel zu übertragen. Die ersten Schritte sollten sich auf die Schulung der Grundgangarten, des Taktes und der Losgelassenheit konzentrieren. Hierbei ist weniger oft mehr: Kleine Fortschritte führen langfristig zu einer soliden Grundlage, auf der weitere Lektionen aufgebaut werden können.
Wichtige Ziele in der Grundausbildung:
- Takt: Das Pferd soll in Schritt, Trab und Galopp gleichmäßig und rhythmisch gehen.
- Losgelassenheit: Ein lockeres Pferd, das sich über den Rücken dehnt, ist die Grundlage für alle weiteren Lektionen.
- Anlehnung: Die Zügelverbindung soll leicht, konstant und elastisch sein, ohne dass das Pferd sich einrollt oder gegen die Hand geht.
Die Grundlagenarbeit im Sattel legt den Fokus darauf, dass das Pferd Vertrauen in die reiterlichen Hilfen entwickelt und diese als klare Kommunikationsmittel versteht.
3. Die Schulung der Seitengänge
Sobald das Pferd taktvoll und losgelassen läuft, können Seitengänge in die Ausbildung integriert werden. Diese Lektionen fördern die Biegung, die Geschmeidigkeit und die Tragkraft des Pferdes und sind ein wichtiger Baustein für jede Dressurprüfung.
Wichtige Übungen:
- Schulterherein: Fördert die Biegung und lockert die Schulterpartie.
- Travers und Renvers: Stärken die Hinterhand und schulen die Versammlungsbereitschaft.
- Konterstellungen und Biegungen: Helfen, das Pferd auf beiden Händen geschmeidig zu halten und gleichmäßig zu trainieren.
Durch diese Seitengänge verbessert sich nicht nur die Beweglichkeit des Pferdes, sondern auch die Feinabstimmung zwischen Reiter und Pferd. Diese Lektionen bereiten außerdem auf die Anforderungen in höheren Dressurklassen vor.

4. Entwicklung der Versammlung
Die Versammlung ist ein zentraler Bestandteil der Dressurarbeit und eine Voraussetzung für Lektionen wie Traversalen, fliegende Wechsel oder Piaffe. Versammlung bedeutet, dass das Pferd sein Gewicht verstärkt auf die Hinterhand verlagert, sich mehr trägt und ausbalancierter wird.
Schritte zur Versammlung:
- Verstärkungen und Übergänge: Häufige Übergänge zwischen Schritt, Trab und Galopp sowie zwischen Arbeits- und Mitteltrab fördern die Tragkraft der Hinterhand.
- Wendungen und Volten: Kleine Wendungen helfen, die Hinterhand aktiver zu machen und die Balance zu verbessern.
- Hinterhand aktivieren: Üben Sie vermehrt Übergänge innerhalb der Gangart (z. B. aus dem Mitteltrab wieder zum Arbeitstrab), um die Hinterhand zu kräftigen.
Die Arbeit an der Versammlung erfordert Geduld und konsequente Wiederholung. Sobald das Pferd lernt, sich zu versammeln, wird es nicht nur kraftvoller, sondern auch bereit für anspruchsvollere Dressurlektionen.
5. Aufbau von Prüfungslektionen
Hat das Pferd eine solide Basis und erste Versammlungsansätze entwickelt, können die konkreten Anforderungen der Dressurprüfung ins Training integriert werden. Wichtig ist, dass Sie sich Schritt für Schritt an die Lektionen herantasten und jede Lektion zunächst in ihrer einfachsten Form üben.
Wichtige Prüfungslektionen:
- Halten und Rückwärtsrichten: Eine saubere Parade und ein lockeres Rückwärtsrichten zeigen die Durchlässigkeit des Pferdes.
- Schulterherein und Traversalen: Diese Seitengänge gehören in höheren Prüfungen zum Standardrepertoire und demonstrieren die Geschmeidigkeit und Geschicklichkeit des Pferdes.
- Mittelschritt, Mitteltrab und Mittelgalopp: Verstärkungen zeigen die Fähigkeit des Pferdes, sich zu strecken und dabei im Takt zu bleiben.
Das Üben von Prüfungslektionen sollte regelmäßig erfolgen, jedoch ohne das Pferd zu überfordern. Abwechslung und Pausen sind entscheidend, damit das Pferd motiviert bleibt und sich kontinuierlich weiterentwickelt.
6. Mentale Vorbereitung und Vertrauen
Neben der körperlichen Ausbildung ist auch die mentale Vorbereitung von großer Bedeutung. Ein Pferd, das seinem Reiter vertraut und sich sicher fühlt, wird mit größerer Gelassenheit und Konzentration an die Arbeit gehen. Daher sollten Vertrauen und ein positiver Umgang immer im Fokus stehen.
Wichtige Aspekte:
- Lob und positive Verstärkung: Belohnen Sie Ihr Pferd nach gelungenen Lektionen mit einer Pause, einer Streicheleinheit oder einem Stück Karotte. Positive Bestätigung motiviert und stärkt die Bindung.
- Geduld und Nachsicht: Fehler sind ein normaler Bestandteil des Lernprozesses. Anstatt Ihr Pferd für Missverständnisse zu bestrafen, gehen Sie einen Schritt zurück und üben Sie die Lektion erneut.
- Regelmäßige Pausen: Geben Sie Ihrem Pferd nach anstrengenden Übungen Zeit, sich zu erholen. Eine kurze Schrittpause oder ein entspannter Ausritt lockern die Muskulatur und fördern die mentale Ausgeglichenheit.
Ein mental ausgeglichenes Pferd ist eher bereit, sich auf neue Lektionen einzulassen und im Wettkampf entspannt zu bleiben.

Fazit: Ein strukturierter Weg zur Dressurprüfung
Von der Bodenarbeit bis zur Dressurprüfung ist der Aufbau eines Pferdes ein systematischer und kontinuierlicher Prozess. Mit klaren Zielen, geduldiger Arbeit und einem konsequenten Trainingsplan schaffen Sie die Voraussetzungen für eine harmonische und erfolgreiche Vorstellung im Viereck. Denken Sie daran, dass der Weg das Ziel ist: Genießen Sie die gemeinsamen Fortschritte mit Ihrem Pferd und freuen Sie sich über jeden Schritt, den Sie gemeinsam meistern.