Woran erkenne ich, dass mein Pferd Schmerzen hat?

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Als Pferdebesitzer wissen Sie, wie wichtig es ist, das Wohlbefinden Ihres Tieres stets im Auge zu behalten. Doch anders als Menschen können Pferde nicht verbal äußern, wenn sie Schmerzen haben. Sie sind darauf angewiesen, dass wir ihre nonverbalen Signale deuten und entsprechend handeln. Dies bei Pferden zu erkennen, erfordert ein geschultes Auge, Aufmerksamkeit und die Fähigkeit, selbst kleine Verhaltensänderungen wahrzunehmen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die wichtigsten Anzeichen, auf die Sie achten sollten, und geben Tipps, wie Sie bei Verdacht am besten vorgehen.

Körperhaltung und Bewegungsmuster

– Veränderung der Kopfhaltung

Ein gesundes Pferd trägt seinen Kopf normalerweise in einer entspannten, ausgeglichenen Position. Wenn Ihr Pferd plötzlich den Kopf ungewöhnlich hoch hält, ihn tief senkt oder konstant schief hält, kann dies auf Schmerzen hindeuten. Besonders bei Schmerzen im Hals- oder Nackenbereich wird die Kopfhaltung häufig auffällig verändert.

– Unregelmäßige Gangarten

Hinken, Steifheit oder ein zögerlicher Gang sind deutliche Anzeichen dafür, dass Ihr Pferd Schmerzen hat. Auch ein auffälliges Vermeiden bestimmter Bewegungen, wie das Anheben der Hinterbeine oder das Nachgeben in den Fesseln, deutet auf Unwohlsein hin.

– Gewichtsverlagerung

Steht Ihr Pferd häufig mit einem Bein entlastet oder verlagert ständig sein Gewicht, kann dies auf Schmerzen in den Gliedmaßen oder den Hufen hinweisen. Besonders bei Hufproblemen ist ein ständiger Wechsel der Standposition ein häufiges Warnsignal.

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Verhalten und Ausdruck

– Unruhe und Nervosität

Schmerzen können dazu führen, dass Ihr Pferd plötzlich unruhig wird. Es tritt vermehrt auf der Stelle, zeigt Unruhe in der Box oder reagiert gereizt auf Berührungen. Ein sonst entspanntes Pferd, das plötzlich nervös oder schreckhaft wird, könnte unter Schmerzen leiden.

– Aggressives oder ungewöhnliches Verhalten

Manche Pferde reagieren mit ungewohnter Aggressivität. Sie schlagen vermehrt mit dem Schweif, beißen in die Luft oder zeigen sich beim Putzen und Satteln abwehrend. Auch plötzliches Buckeln, Steigen oder Wegspringen unter dem Reiter kann ein Ausdruck von Schmerzen sein.

– Teilnahmslosigkeit und Apathie

Ein weiteres Warnsignal ist, wenn ein ansonsten lebhaftes Pferd plötzlich apathisch wirkt, den Kopf hängen lässt und keine Lust auf Bewegung oder Futter hat. Apathie kann ein Hinweis auf chronische Schmerzen oder ernsthafte gesundheitliche Probleme sein.

Reaktion auf Berührungen

– Empfindlichkeit beim Putzen

Wenn Ihr Pferd beim Putzen bestimmte Körperpartien nicht berühren lässt, die Muskeln anspannt oder sogar versucht, wegzulaufen, kann dies auf Schmerzen hinweisen. Besonders empfindlich reagieren Pferde häufig im Bereich des Rückens, der Flanken und der Sattellage.

– Abwehrreaktionen beim Satteln

Zappeln, Zähneknirschen oder Rückwärtsgehen während des Sattelns sind mögliche Zeichen dafür, dass Ihr Pferd Schmerzen im Rücken oder an der Gurtlage hat. Diese Verhaltensweisen sollten nicht als bloße Ungezogenheit abgetan werden, sondern immer näher untersucht werden.

Veränderungen in der Atmung und im Kreislauf

– Erhöhte Atemfrequenz

Schmerzen können dazu führen, dass das Pferd schneller atmet oder seine Atmung unregelmäßig wird. Achten Sie darauf, ob Ihr Pferd auch in Ruhe eine erhöhte Atemfrequenz zeigt oder tief und schwer zu atmen scheint.

– Veränderung der Herzfrequenz

Eine erhöhte Herzfrequenz kann ein Anzeichen für akute Schmerzen sein. Messen Sie den Puls und beobachten Sie, ob er ungewöhnlich hoch ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn keine körperliche Belastung vorausgegangen ist.

Appetitlosigkeit und Verdauungsprobleme

– Fressverhalten

Pferde verlieren oft ihren Appetit. Wenn Ihr Pferd plötzlich weniger Heu oder Kraftfutter frisst oder das Futter nur widerwillig aufnimmt, kann dies auf Schmerzen hinweisen.

– Koliksymptome

Schmerzen im Bauchbereich äußern sich oft durch typische Kolikanzeichen: das Scharren mit den Hufen, das Blicken zum Bauch, das Wälzen oder das Stehen in ungewöhnlichen Positionen. Diese Anzeichen sollten niemals ignoriert werden und erfordern sofortiges Handeln.

Veränderungen im Sozialverhalten

– Rückzug aus der Herde

Ein schmerzgeplagtes Pferd zieht sich oft von seinen Artgenossen zurück. Wenn Ihr Pferd plötzlich nicht mehr mit der Herde spielt, sich separiert oder von Rangniedrigeren bedrängt wird, könnte dies ein Hinweis auf Schmerzen sein.

– Aggression gegenüber anderen Pferden

Umgekehrt können Pferde auch aggressiver gegenüber ihren Weide- oder Boxengenossen werden. Sie beißen, treten oder weichen Berührungen aus, um zusätzliche Belastungen zu vermeiden.

Was tun, wenn Sie Schmerzen vermuten?

– Tierärztliche Untersuchung

Wenn Sie Anzeichen von Schmerzen bei Ihrem Pferd feststellen, sollten Sie unverzüglich einen Tierarzt hinzuziehen. Nur ein erfahrener Veterinär kann die genaue Ursache feststellen und die richtige Behandlung einleiten.

– Sattler und Hufschmied konsultieren

Manchmal sind schlecht sitzende Sättel, unpassende Trensen oder falsche Hufstellungen die Ursache für Schmerzen. Ein professioneller Sattler oder Hufschmied kann überprüfen, ob Ausrüstungsprobleme vorliegen, und diese gegebenenfalls beheben.

– Beobachtung und Dokumentation

Halten Sie fest, wann und unter welchen Umständen die Symptome auftreten. Notieren Sie Veränderungen im Verhalten, im Bewegungsablauf und in der Futteraufnahme. Diese Informationen helfen dem Tierarzt, schneller eine Diagnose zu stellen.

Fazit

Ein Schmerz bei Pferden frühzeitig zu erkennen ist entscheidend, um ernsthafte gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Achten Sie auf subtile Veränderungen in Haltung, Verhalten und Ausdruck sowie auf körperliche Symptome wie Hinken, Appetitlosigkeit oder Kolikanzeichen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Pferd Schmerzen hat, handeln Sie schnell: Konsultieren Sie einen Tierarzt, überprüfen Sie die Ausrüstung und sorgen Sie dafür, dass Ihr Pferd die nötige Ruhe und Pflege bekommt. Nur so können Sie sicherstellen, dass Ihr Pferd gesund bleibt und sich in seiner Haut wohlfühlt.

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