Atemwegserkrankungen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen bei Pferden und können deren Wohlbefinden sowie Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Von chronischem Husten bis hin zu schweren Entzündungen der Atemwege gibt es zahlreiche Krankheitsbilder, die frühzeitig erkannt und behandelt werden müssen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die häufigsten Atemwegserkrankungen bei Pferden, ihre Ursachen, Symptome und vor allem darauf, wie Sie diese Erkrankungen durch gezielte Prävention verhindern können.
Chronisch obstruktive Bronchitis (COB)
Die chronisch obstruktive Bronchitis, auch als „Dämpfigkeit“ bekannt, gehört zu den häufigsten Atemwegserkrankungen bei Pferden. Sie entsteht meist durch eine allergische Reaktion auf Staub, Schimmelsporen oder andere Umweltreize. COB ist eine fortschreitende Erkrankung, die unbehandelt zu dauerhaften Einschränkungen der Atemwege führen kann.
Symptome:
- Husten, insbesondere bei Belastung
- Ausfluss aus den Nüstern
- Leistungsabfall
- Vermehrte Atemgeräusche
Ursachen:
- Staubige Einstreu
- Schlecht gelüftete Ställe
- Schimmelhaltiges Heu oder Stroh
Infektiöse Bronchitis
Die infektiöse Bronchitis wird durch Viren oder Bakterien verursacht und tritt häufig in den Wintermonaten auf, wenn das Immunsystem geschwächt ist. In größeren Ställen oder bei Turnieren, wo viele Pferde auf engem Raum sind, breitet sich diese Erkrankung besonders schnell aus.
Symptome:
- Akuter, häufig trockener Husten
- Fieber
- Nasenausfluss (zunächst wässrig, später schleimig oder eitrig)
- Schwäche und Appetitlosigkeit
Ursachen:
- Direkter Kontakt mit infizierten Pferden
- Unzureichende Hygiene im Stall
- Immunschwäche durch Stress oder schlechte Ernährung
Lungenentzündung (Pneumonie)
Eine Lungenentzündung ist eine ernste Erkrankung, die oft auf unbehandelte oder verschleppte Atemwegsinfektionen zurückgeht. Besonders gefährdet sind ältere Pferde, Fohlen oder Tiere mit geschwächtem Immunsystem.
Symptome:
- Fieber und Schüttelfrost
- Starker, feuchter Husten
- Schwäche und schnelle Ermüdung
- Atemnot und erhöhte Atemfrequenz
Ursachen:
- Unzureichend behandelte Virus- oder Bakterieninfektionen
- Immunschwäche durch schlechte Fütterung oder Stress
- Schimmelhaltiges Futter oder Einstreu
Allergische Reaktionen
Pferde können allergisch auf verschiedene Umweltreize reagieren, darunter Pollen, Schimmelpilzsporen, Staub und Ammoniakdämpfe im Stall. Diese Allergien können Entzündungen der Atemwege und wiederkehrenden Husten auslösen.
Symptome:
- Husten, besonders bei staubigem Futter
- Nüsternfluss
- Atemgeräusche
- Gelegentliches Kopfschütteln
Ursachen:
- Staub und Schimmel in Heu und Stroh
- Schlechte Stallhygiene
- Hohe Feinstaubbelastung in der Luft
Vorsorgemaßnahmen zur Vermeidung von Atemwegserkrankungen
1. Optimale Stallhygiene
Eine saubere, gut belüftete Stallumgebung ist der wichtigste Faktor zur Vorbeugung von Atemwegserkrankungen. Misten Sie regelmäßig, sorgen Sie für gute Luftzirkulation und vermeiden Sie Staubquellen. Schimmelpilzsporen in Heu und Stroh sollten durch geeignete Lagerung vermieden werden.
2. Staubfreies Futter und Einstreu
Setzen Sie auf entstaubtes Heu oder Heulage, um Staubpartikel zu reduzieren. Auch staubfreie Einstreu wie Holzpellets oder spezielle Späne können helfen, die Atemwege der Pferde zu schonen.
3. Regelmäßige Impfungen und Wurmkuren
Schützen Sie Ihr Pferd vor infektiösen Atemwegserkrankungen durch regelmäßige Impfungen. Auch eine konsequente Entwurmung sorgt dafür, dass das Immunsystem nicht durch Parasiten geschwächt wird.
4. Ausreichender Weidegang
Frische Luft und Bewegung im Freien stärken das Immunsystem und fördern die Lungenfunktion. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Pferd regelmäßig auf die Weide kommt, um sich zu bewegen und staubfreie Luft zu atmen.
5. Frühzeitiges Erkennen von Symptomen
Je früher Sie Symptome wie Husten, Nasenausfluss oder Fieber erkennen, desto besser können Sie gegensteuern. Konsultieren Sie bei den ersten Anzeichen einer Atemwegserkrankung Ihren Tierarzt, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.
Fazit
Atemwegserkrankungen bei Pferden sind häufig, aber mit den richtigen Vorsorgemaßnahmen gut zu vermeiden. Durch saubere Stallhygiene, staubfreies Futter und regelmäßige tierärztliche Kontrollen können Sie die Gesundheit Ihres Pferdes nachhaltig schützen. Achten Sie auf erste Symptome und handeln Sie frühzeitig, um Ihrem Pferd ein gesundes und leistungsfähiges Leben zu ermöglichen.