Die Gesundheit von Weidepferden hängt maßgeblich von der Qualität der Koppel ab. Neben frischem Gras und Kräutern finden sich dort leider auch immer wieder giftige Pflanzen, die für Pferde gefährlich werden können. Pferde sind zwar instinktiv wählerisch bei der Futteraufnahme, doch bei Nahrungsmangel oder Unwissenheit können sie durchaus Giftpflanzen zu sich nehmen. Um das Risiko zu minimieren, sollten Sie Ihre Weide regelmäßig kontrollieren und gefährliche Gewächse entfernen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Giftpflanzen auf der Koppel häufig vorkommen, welche Symptome bei einer Vergiftung auftreten können und wie Sie die Weide optimal pflegen, um gefährliche Pflanzen dauerhaft loszuwerden.

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ToggleWarum Giftpflanzen ein Problem sind
Giftpflanzen können schon in kleinen Mengen erhebliche gesundheitliche Schäden bei Pferden hervorrufen. Einige Pflanzen enthalten Alkaloide, Glycoside oder andere toxische Substanzen, die Magen-Darm-Beschwerden, neurologische Ausfälle oder sogar lebensbedrohliche Vergiftungen verursachen können. Insbesondere auf kargen oder schlecht gepflegten Weiden breiten sich giftige Arten oft schnell aus, da sie in der Regel anspruchsloser sind als Gräser oder nützliche Kräuter.
Häufige Giftpflanzen auf der Koppel
1. Jakobskreuzkraut
Das Jakobskreuzkraut ist eine der gefährlichsten Pflanzen für Pferde. Es enthält Pyrrolizidinalkaloide, die die Leber schädigen und im schlimmsten Fall tödlich wirken können. Besonders problematisch ist, dass die Giftstoffe auch in getrockneter Form im Heu aktiv bleiben.
- Merkmale: Gelbe Blüten, die in dichten Dolden wachsen. Die Blätter sind tief eingeschnitten und erinnern an Löwenzahn.
- Gefahr: Chronische Lebervergiftung, die oft erst spät erkannt wird.
2. Herbstzeitlose
Die Herbstzeitlose ist hochgiftig und enthält Colchicin, das schon in geringen Mengen tödlich sein kann. Sie wächst bevorzugt auf feuchten Wiesen und kann leicht mit anderen Pflanzen verwechselt werden.
- Merkmale: Blassviolette Blüten, die im Herbst erscheinen. Die Blätter ähneln schmalen Gräsern und kommen im Frühjahr hervor.
- Gefahr: Schwere Verdauungsstörungen und Kreislaufprobleme.
3. Adlerfarn
Adlerfarn enthält Thiaminase, ein Enzym, das den Vitamin-B1-Spiegel im Körper stark senken kann. Bei langfristiger Aufnahme führt dies zu Nervenstörungen und Muskelschwäche.
- Merkmale: Große, gefiederte Blätter, die wie Federn wirken.
- Gefahr: Schädigung des Nervensystems, die sich in Koordinationsproblemen und Zittern äußert.
4. Hahnenfuß
Hahnenfußarten wie der Scharfe Hahnenfuß enthalten Protoanemonin, das Schleimhäute reizt und zu Magen-Darm-Beschwerden führt. Frischer Hahnenfuß ist giftig, beim Trocknen im Heu verliert er jedoch seine Toxizität.
- Merkmale: Kleine gelbe Blüten und handförmig geteilte Blätter.
- Gefahr: Reizungen der Maulschleimhaut, Durchfall und Koliken.
5. Eibe
Die Eibe ist eine der giftigsten Pflanzen überhaupt. Schon wenige Nadeln oder Beeren können für Pferde tödlich sein. Diese Pflanze gehört zu den Nadelbäumen und ist auf Weiden eher selten, kann jedoch in angrenzenden Hecken oder Wäldern vorkommen.
- Merkmale: Dunkelgrüne, nadelartige Blätter und rote, beerenähnliche Samen.
- Gefahr: Plötzliche Kreislaufversagen, oft ohne vorherige Anzeichen.
6. Schierling
Gefleckter Schierling enthält hochgiftige Alkaloide wie Coniin, die das zentrale Nervensystem angreifen. Schon kleinste Mengen können tödlich sein.
- Merkmale: Hohe, hohle Stängel mit rotbraunen Flecken. Die Blüten sind weiß und in Dolden angeordnet.
- Gefahr: Lähmungen, Atemstillstand und Herzversagen.

Anzeichen einer Vergiftung
Pferdebesitzer sollten wissen, wie sich eine Vergiftung äußert, um im Ernstfall schnell reagieren zu können. Typische Symptome sind:
- Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit
- Kolikartige Bauchschmerzen
- Durchfall oder Verstopfung
- Muskelzittern oder Krämpfe
- Schwellungen im Maul- oder Rachenbereich
- In schweren Fällen: Atemnot, Herzrasen oder Lähmungserscheinungen
Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen auftreten, sollte umgehend ein Tierarzt verständigt werden. Schnelles Handeln kann Leben retten.
Maßnahmen zur Entfernung von Giftpflanzen
1. Regelmäßige Koppelpflege
Der beste Schutz vor Giftpflanzen ist eine sorgfältige Pflege der Weide. Dazu gehören:
- Regelmäßiges Mähen, um unerwünschte Pflanzen frühzeitig zu entfernen.
- Kontrollgänge, um neue oder vermehrt auftretende Giftpflanzen zu identifizieren.
- Verbesserung der Bodenqualität, da viele Giftpflanzen auf nährstoffarmen Böden besser gedeihen.
2. Mechanische Entfernung
Giftpflanzen sollten möglichst vor der Blüte entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung durch Samen zu verhindern. Die Pflanzen können mit der Hand herausgezogen oder mit einem Unkrautstecher entfernt werden. Wichtig ist, die Wurzeln vollständig zu entfernen, um ein erneutes Wachstum zu verhindern.
3. Abtransport und Entsorgung
Die entfernten Pflanzen dürfen nicht auf der Weide liegen bleiben. Sie sollten sicher entsorgt werden, zum Beispiel durch Verbrennen oder in der Biotonne, um zu verhindern, dass Pferde dennoch daran knabbern.
4. Einsatz von Schutzmaßnahmen
Um die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, dass Pferde auf Giftpflanzen stoßen, können folgende Maßnahmen helfen:
- Flächen vor der ersten Beweidung sorgfältig kontrollieren.
- Weideabschnitte abteilen und zunächst intensiv nach Giftpflanzen absuchen.
- Hochwertige Nachsaaten mit geeigneten Gräsern und Kräutern vornehmen, um giftige Pflanzen zu verdrängen.

Fazit
Giftpflanzen auf der Koppel sind eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesundheit Ihres Pferdes. Durch regelmäßige Kontrollen, sorgfältige Pflege und gezielte Entfernung lassen sich die Risiken jedoch deutlich reduzieren. Machen Sie es zur Routine, Ihre Weide regelmäßig auf giftige Pflanzen zu überprüfen und Maßnahmen zur Vorbeugung zu ergreifen. So schaffen Sie eine sichere Umgebung für Ihr Pferd und können beruhigt sein, dass es auf der Koppel nur das Beste findet.