Wie ich Koliken vorbeuge: Fütterungstipps und Stressmanagement

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Muskelverspannungen, Hitze, Überhitzung

Koliken sind eine der häufigsten gesundheitlichen Herausforderungen bei Pferden und können unterschiedlichste Ursachen haben – von Fütterungsfehlern bis hin zu Stress und Bewegungsmangel. Während akute Koliken immer einen Notfall darstellen, kann man durch gezielte Vorbeugung das Risiko erheblich reduzieren. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Fütterungsstrategien sich bewährt haben und wie ein durchdachtes Stressmanagement dazu beiträgt, die Gesundheit Ihres Pferdes langfristig zu schützen.

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Was ist eine Kolik und wie entsteht sie?

Der Begriff „Kolik“ beschreibt eine Vielzahl von Symptomen, die auf Schmerzen im Magen-Darm-Trakt des Pferdes hinweisen. Koliken können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, darunter:

  • Fütterungsfehler: Zu große Kraftfutterportionen, ungeeignetes Raufutter oder plötzliche Futterwechsel können den Verdauungstrakt belasten.
  • Bewegungsmangel: Pferde, die nicht genügend Bewegung bekommen, haben ein erhöhtes Risiko für Darmträgheit und Verstopfung.
  • Stress: Veränderungen in der Haltung, Transport, laute Geräusche oder Konflikte innerhalb der Herde können die Darmgesundheit beeinträchtigen.
  • Medizinische Probleme: Parasitenbefall, Zahnprobleme oder bestehende Verdauungsstörungen können ebenfalls Koliken begünstigen.

Das Ziel der Kolikprophylaxe ist es, diese Risikofaktoren zu minimieren und den Verdauungstrakt des Pferdes stabil und gesund zu halten.

Fütterungstipps zur Kolikvorbeugung

Die Ernährung ist einer der entscheidendsten Faktoren, um Koliken vorzubeugen. Eine ausgewogene Fütterung, die den natürlichen Bedürfnissen des Pferdes entspricht, ist der erste Schritt.

1. Hochwertiges Raufutter als Basis

  • Heu ist das A und O: Pferde sind darauf ausgelegt, über den Tag verteilt kontinuierlich kleine Mengen zu fressen. Hochwertiges, trockenes Heu sorgt für eine stabile Darmflora und regt die Verdauung an.
  • Freier Zugang: Stellen Sie sicher, dass Ihrem Pferd stets genügend Raufutter zur Verfügung steht. Lange Fresspausen sollten vermieden werden, da sie das Risiko von Magenproblemen und Koliken erhöhen.

2. Maßvolle und regelmäßige Kraftfuttergaben

  • Kleine Portionen: Kraftfutter sollte in kleinen Mengen gefüttert werden, um den Verdauungstrakt nicht zu überlasten.
  • Regelmäßige Fütterungszeiten: Ein fester Fütterungsrhythmus hilft dem Pferd, sich auf die Verdauung einzustellen und beugt Verdauungsstörungen vor.
  • Geeignetes Kraftfutter: Setzen Sie auf leicht verdauliche, qualitativ hochwertige Futtermittel und meiden Sie Futter mit hohem Stärke- oder Zuckergehalt.

3. Langsame Futterumstellungen

Ein plötzlicher Wechsel von Futter kann die empfindliche Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen. Um das Risiko von Koliken zu reduzieren:

  • Führen Sie neue Futtersorten oder Weidegang schrittweise ein, indem Sie die Menge über mehrere Tage langsam steigern.
  • Behalten Sie das Pferd während der Umstellungsphase gut im Auge und reduzieren Sie die Menge, wenn Sie Anzeichen von Unwohlsein bemerken.

4. Genügend Wasseraufnahme

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist unerlässlich, um Verstopfungen und Darmträgheit zu verhindern. Tipps dazu:

  • Stellen Sie sicher, dass Ihr Pferd immer Zugang zu frischem, sauberem Wasser hat.
  • In den Wintermonaten können Sie lauwarmes Wasser anbieten, um die Trinkmenge zu fördern.
  • Wenn Ihr Pferd wenig trinkt, können Sie es durch feuchtes Futter, Mash oder eingeweichte Heucobs zur Flüssigkeitsaufnahme animieren.

Stressmanagement zur Kolikprophylaxe

Stress ist ein häufig unterschätzter Faktor, wenn es um Koliken geht. Pferde sind sensible Tiere, die stark auf Umweltveränderungen reagieren. Ein gezieltes Stressmanagement kann helfen, Koliken vorzubeugen.

1. Stabile Haltung und Routine

  • Feste Tagesabläufe: Pferde fühlen sich sicherer, wenn sie einen regelmäßigen Tagesablauf haben. Dazu gehören feste Fütterungszeiten, geregelte Auslaufzeiten und gleichbleibende Trainingsintervalle.
  • Stabile Herdenstruktur: Konflikte innerhalb der Herde oder häufig wechselnde Stallkameraden können Stress verursachen. Eine stabile Herdenkonstellation fördert die Entspannung.

2. Umgang mit Transport und Turnieren

  • Training für den Transport: Gewöhnen Sie Ihr Pferd frühzeitig an den Anhänger oder Transporter, um Stresssituationen zu minimieren.
  • Ausreichend Pausen: Auf längeren Reisen sollte das Pferd regelmäßig Pausen bekommen, um sich zu erholen und zu trinken.
  • Ruhezeiten einplanen: Nach stressigen Events wie Turnieren sollten Sie Ihrem Pferd ausreichend Ruhe gönnen, damit es sich regenerieren kann.

3. Ruhige Trainingsumgebung

  • Kein Überfordern: Setzen Sie das Pferd nicht unter zu hohen Druck. Ein stressfreies Training mit klaren, einfachen Aufgaben stärkt das Vertrauen und fördert die Gelassenheit.
  • Regelmäßige Pausen: Gönnen Sie Ihrem Pferd während und nach dem Training kurze Ruhephasen, damit es sich entspannen kann.

Langfristige Gesundheitsvorsorge

Neben Fütterung und Stressmanagement sollten auch allgemeine Gesundheitsmaßnahmen nicht vernachlässigt werden:

  • Regelmäßige Entwurmung: Parasiten können den Darm stark belasten. Eine kontrollierte Entwurmung reduziert das Risiko von Koliken.
  • Zahnkontrollen: Schlecht angepasste Zähne können zu Kauproblemen führen, die wiederum Verdauungsstörungen begünstigen.
  • Tierarzt-Check-ups: Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen helfen, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Koliken

Fazit: Vorbeugen ist besser als heilen

Koliken sind oft vermeidbar, wenn Sie die richtige Balance aus Fütterung, Stressmanagement und Gesundheitsvorsorge finden. Hochwertiges Raufutter, ein durchdachter Fütterungsplan, langsame Futterumstellungen und eine stressarme Umgebung sind zentrale Bausteine, um Ihr Pferd vor Koliken zu schützen. Denken Sie daran: Jedes Pferd ist individuell. Beobachten Sie Ihr Tier genau, passen Sie Ihre Fütterungs- und Haltungsstrategie an seine Bedürfnisse an und suchen Sie bei Unsicherheiten rechtzeitig tierärztlichen Rat. So tragen Sie dazu bei, das Wohlbefinden und die Gesundheit Ihres Pferdes langfristig zu erhalten.

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