10 häufige Fehler beim Longieren und wie man sie vermeidet

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Sattelgurte

Das Longieren gehört zu den grundlegenden Übungen in der Pferdeausbildung. Es hilft, die Balance, Muskulatur und Koordination zu fördern, dient der Gymnastizierung und ist eine gute Vorbereitung für die Arbeit unter dem Sattel. Doch wie bei jeder Trainingsmethode kann es dabei zu Fehlern kommen, die nicht nur den Trainingserfolg schmälern, sondern auch das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd beeinträchtigen können. In diesem Artikel beleuchten wir die zehn häufigsten Fehler beim Longieren und geben Tipps, wie Sie diese vermeiden können.

1. Fehlende Vorbereitung

Oft beginnt das Longieren, ohne dass das Pferd mental und körperlich vorbereitet wurde. Dies kann zu Unruhe und Spannungen führen.

  • Vermeidung: Nehmen Sie sich Zeit, Ihr Pferd ruhig anzuführen und es mit den Hilfsmitteln vertraut zu machen. Ein paar Minuten Führarbeit oder lockeres Schrittarbeiten auf dem Zirkel helfen, Ihr Pferd zu entspannen und auf die eigentliche Übung einzustimmen.
longieren, Bandagen

2. Ungeeignetes Equipment

Falsches oder schlecht sitzendes Equipment kann das Pferd in seiner Bewegungsfreiheit einschränken oder sogar Schmerzen verursachen.

  • Vermeidung: Verwenden Sie eine gut sitzende Trense oder einen Kappzaum, der angenehm auf der Nase liegt. Die Longe und die Peitsche sollten leicht und handlich sein. Prüfen Sie vor jeder Einheit, ob alles korrekt sitzt.

3. Zu wenig Abwechslung

Wenn das Longieren immer gleich abläuft, langweilt sich das Pferd schnell. Es verliert die Motivation und reagiert nur noch träge auf Hilfen.

  • Vermeidung: Bauen Sie Abwechslung in Ihre Longeneinheiten ein. Variieren Sie das Tempo, wechseln Sie zwischen Trab und Galopp, und integrieren Sie Stangenarbeit oder kleine Cavaletti. Diese Vielfalt hält das Pferd geistig und körperlich aktiv.

4. Zu lange Einheiten

Langatmige Longeneinheiten können zu Überforderung und Langeweile führen. Das Pferd wird unkonzentriert und beginnt, sich zu widersetzen.

  • Vermeidung: Begrenzen Sie die Dauer der Longeneinheit auf etwa 20–30 Minuten. Beobachten Sie dabei Ihr Pferd und beenden Sie die Einheit, wenn es anfängt, müde oder unmotiviert zu wirken. Eine kurze, effektive Einheit ist oft besser als eine ausgedehnte, eintönige Runde.

5. Unklare Körpersprache

Ein häufiger Fehler ist, dass der Longenführer keine eindeutigen Signale gibt. Das Pferd versteht nicht, was von ihm erwartet wird, und reagiert unsicher oder widerspenstig.

  • Vermeidung: Achten Sie auf eine klare, ruhige Körpersprache. Ihre Haltung, Position und Bewegung sollten das Pferd in die gewünschte Richtung führen. Halten Sie sich auf Höhe der Pferdeschulter und achten Sie darauf, dass Ihre Bewegungen ruhig und kontrolliert bleiben.
Longierpeitsche

6. Mangelnde Konsequenz

Wenn die Hilfen inkonsequent gegeben werden oder Sie die Regeln nicht klar durchsetzen, wird das Pferd unsicher und reagiert möglicherweise nicht wie gewünscht.

  • Vermeidung: Seien Sie in Ihrer Kommunikation konsequent. Wenn das Pferd auf ein Kommando nicht reagiert, wiederholen Sie es klar und deutlich. Lob und Korrektur sollten immer unmittelbar erfolgen, damit das Pferd die Verbindung zwischen Aktion und Reaktion versteht.

7. Zu schnelle Tempo- und Richtungswechsel

Plötzliche, nicht vorbereitete Wechsel können das Pferd aus dem Gleichgewicht bringen und seine Aufmerksamkeit stören.

  • Vermeidung: Bereiten Sie Tempo- und Richtungswechsel schrittweise vor. Geben Sie Ihrem Pferd Zeit, sich auf die neue Aufgabe einzustellen. Dies fördert die Balance und sorgt dafür, dass das Pferd entspannt und gehorsam bleibt.

8. Vernachlässigung des Lobes

Pferde lernen durch positive Verstärkung. Wenn das Lob ausbleibt, weiß das Pferd nicht, wann es etwas richtig gemacht hat.

  • Vermeidung: Loben Sie Ihr Pferd sofort, wenn es eine Übung korrekt ausgeführt hat. Eine freundliche Stimme, ein kurzes Anhalten oder ein Streicheln zeigen dem Pferd, dass es auf dem richtigen Weg ist. Lob motiviert und fördert das Vertrauen zwischen Pferd und Longenführer.
Training

9. Ungleichmäßige Zirkelführung

Ein unregelmäßiger Zirkel oder ein zu kleiner Radius kann das Pferd aus dem Gleichgewicht bringen. Zudem wird die Muskulatur einseitig belastet.

  • Vermeidung: Achten Sie darauf, dass der Zirkel gleichmäßig ist und ausreichend Platz bietet. Halten Sie sich in der Mitte des Zirkels und lenken Sie Ihr Pferd ruhig und gezielt, um einen harmonischen Bewegungsablauf zu gewährleisten.

10. Zu hohe Erwartungen

Manche Longenführer erwarten, dass das Pferd sofort perfekte Runden läuft, ohne sich auf dessen Ausbildungsstand einzustellen. Dies führt oft zu Frustration auf beiden Seiten.

  • Vermeidung: Arbeiten Sie schrittweise und passen Sie die Übungen an den Trainingsstand Ihres Pferdes an. Beginnen Sie mit einfachen Aufgaben und steigern Sie den Schwierigkeitsgrad langsam. Geduld und ein realistischer Plan sorgen dafür, dass Ihr Pferd die Übungen sicher und stressfrei lernt.

Fazit: Mit Geduld und Klarheit zum Erfolg

Das Longieren ist eine wertvolle Trainingsmethode, die sowohl für die körperliche Fitness als auch für die mentale Ausgeglichenheit eines Pferdes wichtig ist. Indem Sie die genannten Fehler vermeiden und auf eine klare, ruhige Kommunikation sowie abwechslungsreiche Einheiten achten, schaffen Sie eine vertrauensvolle Grundlage für ein effektives Longiertraining. Mit Geduld, Konsequenz und positiver Verstärkung erreichen Sie nachhaltige Erfolge und stärken die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Pferd.

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